Immer noch unfassbar für uns alle haben wir am 26. August Erwin Julius Schuster, einen unserer engagiertesten Mitstreiter, verloren.
Sein Weg begann 1952 in Arkeden, wo er als erster von zwei Söhnen unseres langjährigen Pfarrers Julius Schuster und seiner Ehefrau Erika geboren wurde. In Ingolstadt endete er jäh, als er 66-jährig nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb.
Trotz einer beeindruckenden beruflichen Karriere und seiner frühen Ausreise in die Bundesrepublik ist er stets einer von uns geblieben. Standesdünkel waren ihm fremd. Auch seine große Liebe fand er in Arkeden. Aus der Ehe erwuchsen ein Sohn und zwei Enkelkinder.
Sein kluger Geist führte ihn über das Schäßburger Gymnasium und die Kronstädter Universität zu Audi nach Ingolstadt. Ehrenamtlich setzte er ihn für die Stärkung des Zusammenhalts der Siebenbürger Sachsen untereinander ein.
Nachdem ihm 1976 zusammen mit seiner Frau Scheni die abenteuerliche Flucht aus Rumänien gelungen war, gehörte er 1986 zu den Gründungsmitgliedern des Siebenbürger Sportvereins e.V. in Ingolstadt, welchen er 10 Jahre lang als 1. Vorsitzender leitete.
2001 war er auch eines der Gründungsmitglieder der HOG Arkeden e.V., in dessen Vorstand er sich seit 2009 engagiert hat, seit 2013 als stellvertretender Vorsitzender.
Dabei galt sein Interesse vor allem der Arbeit in der Heimatgemeinde, wo er sich für den Erhalt des sächsischen Erbes verdient gemacht hat. Die Erneuerung des Pfarrhausdaches und des Friedhofszaunes sowie die Reparatur der Turmuhr sind jüngste Beispiele dafür. Die von ihm organisierten Treffen in der Heimatgemeinde 2013 und 2017 nutzte er, um die Arkeder von früher und die heute dort lebenden miteinander ins Gespräch zu bringen.
Charakteristisch für seine Arbeit waren eine gut durchdachte Planung und Kalkulation sowie die gewissenhafte und ausdauernde Begleitung der Arbeiten bis zum vollständigen Abschluss auf der einen Seite, der konfliktfreie Umgang mit allen Beteiligten auf der anderen. Mit Diplomatie und Kompromissbereitschaft handelte er geduldig die beste Lösung aus, sodass die Zusammenarbeit mit ihm für alle ein Gewinn war.
Erwin war aber nicht nur fleissig, klug und besonnen, sondern auch humorvoll, gesellig und unternehmungslustig.
Dafür spricht, dass er auch einer der Urheber des „Arkeder Richttags“ in Ingolstadt war. Er hatte Spaß am Kostümieren, Tanzen und an guter Unterhaltung.
Dankbar und mit Hochachtung vor seinem Lebenswerk lässt er uns zurück. Die liebevolle und ehrende Erinnerung an ihn wird uns den Weg, welchen wir ohne ihn weitergehen müssen, leuchten.
Im Namen des Vorstandes der HOG Arkeden e.V.
Brigitte Depner
Erschienen in der Siebenbürger Zeitung am 25. September 2018